Die Idee der Schöpfungsbewahrung ist nicht die einer einzelnen Religion,
sondern ein Allgemeingut, auf das alle Religionen achten.
Der Mega-Konsum ist einer der größten Faktoren des Klimaproblems.
Der Klimaschutz ist eine Notwendigkeit, denn der Klimawandel führt ansonsten zu langfristig tiefgreifenden
Änderungen der Lebensräume der Erde und gefährdet die Lebensgrundlagen heutiger und in
noch viel stärkerem Maße der kommenden Generationen sowie das Überleben ihrer Mitgeschöpfe.
Es ist ein Gebot der Vorsorge und Verantwortung, dass gegenwärtige Generationen dafür Sorge tragen,
dass auch zukünftige Generationen ihren Energiebedarf ihren Bedürfnissen entsprechend decken können.
Das eindringende Salzwasser hat unsere Trinkwasser-Reserven erreicht.
Für uns ist das keine ökonomische Frage. Für uns geht es geht es um Leben oder Tod.
Dem Buddhismus zufolge sind Unwissenheit über die leere Natur des Selbst und das Ablehnen von Mitgefühl die Wurzel von Egoismus,
Ärger, Anhaften und Gier. Aus Unwissenheit haben Menschen die Umwelt zerstört und treiben so viele Arten zum Aussterben.
Unwissenheit lässt uns dem Selbst und allem damit verbundenem enorme Bedeutung zuschreiben; meine Familie, mein Besitz,
mein Land und sogar meine Rasse. Die Vielfalt der Welt durch die beschränkte Sicht des Selbst zu betrachten bedeutet,
dass wir der Erde unbekümmert großen Schaden zufügen können, weil Erde zu „anderem“ geworden ist.
Wir stellen erstaunt fest, dass die katholischen Bischöfe beim Klimaschutz hinterherfahren.
Die Katholiken sind um über 20 Prozent schlechter als die Protestanten.
Während die evangelische Kirche 140 Gramm im Durchschnitt bei den Bischöfen erreicht, das im letzten Jahr sogar der Zielwert der EU,
liegen die Katholiken mit 169 Gramm wirklich ganz weit abgeschlagen.
Wenn die Kirchenführer auf sparsamere Autos umsatteln,
können die Kirchen viel Geld sparen, weil dann die ganze Flotte sparsamer wird.
Die Kirchen und die religiösen Menschen müssten eigentlich unsere besten Verbündeten sein im Kampf
für unsere Zukunft.
Die Ausmaße des Fleischkonsums stehen mittlerweise in keinem Verhältnis mehr zur Bewahrung der Schöpfung und zur Würde der Tiere.
Die Erde ist ein Geschenk von Gott. Dieses Geschenk müssen wir behütet den kommenden Generationen übergeben.
Wir stehen vor einem Punkt, wo die gesamte Menschheit getroffen ist, besonders die ärmsten,
die unter der Verschmutzung der Umwelt am meisten leiden. Welches Bewusstsein können wir erwecken in der Menschheit heute,
damit jeder sich beteiligt an der Bekämpfung dieser Unordnung und Verschmutzung?
Es sind vor allem ethische Gründe, die für den Klimaschutz und eine Wende zu erneuerbaren Energien, mehr Energieeffizienz und Energiesparen sprechen.
Die intergenerationelle Gerechtigkeit gebietet, dass gegenwärtige Generationen dafür Sorge tragen,
dass auch zukünftige Generationen ihren Bedürfnissen entsprechend leben können.
Deshalb dürfen ihnen durch unseren Lebens- und Wirtschaftsstil keine unvertretbaren Belastungen aufgebürdet werden,
wie sie sich etwa aus dem heutigen Umgang mit Energie, den Folgen des Klimawandels,
der ungelösten Endlagerung nuklearer Abfälle und dem zunehmenden Ressourcenverbrauch ergeben.
Unser heutiger Umgang mit Energie hat Konsequenzen weit über unsere Lebenszeit hinaus.
Um unsere von Gott geschenkte Erde für alle Geschöpfe als
zukunftsfähiges Lebenshaus zu bewahren, sind Klimaschutz,
der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen und folglich die Reduktion des
Energieverbrauchs, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien unerlässlich.
Das ernsthafte Problem ist, dass 3 Milliarden Menschen, praktisch die Hälfte der Weltbevölkerung, die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen, und zwar jene Menschen, die kein Erdöl haben.
Die Ärmsten der Welt haben keine Mittel, sich zu verteidigen.
Wir haben keinen zweiten Planeten, sondern nur diese eine von Gott geschaffene Welt, die nun vom Menschen gerettet werden muss
Der Klimawandel hat vor allem eine enorme soziale und moralische Dimension.
Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten.
Leider pflegen viele Anstrengungen, konkrete Lösungen für die Umweltkrise zu suchen, vergeblich zu sein, nicht allein wegen der Ablehnung der Machthaber, sondern auch wegen der Interessenlosigkeit der anderen.
Die ständige Beschleunigung in den Veränderungen der Menschheit und des Planeten verbindet sich heute
mit einer Intensivierung der Lebens- und Arbeitsrhythmen zu einem Phänomen, das einige als „rapidación“ bezeichnen.
Wenn auch die Veränderung ein Teil der Dynamik der komplexen Systeme ist, steht doch die Geschwindigkeit,
die das menschliche Handeln ihr heute aufzwingt, im Gegensatz zu der natürlichen Langsamkeit der biologischen Evolution.
An vielen Orten des Planeten trauern die alten Menschen den Landschaften anderer Zeiten nach, die jetzt von Abfällen überschwemmt werden.
Der Klimawandel ist ein globales Problem mit schwerwiegenden Umwelt-Aspekten und ernsten sozialen, wirtschaftlichen, distributiven und politischen Dimensionen;
er stellt eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen an die Menschheit dar.
Die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um diese Erwärmung oder zumindest die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen.
Wir wissen sehr wohl, dass es unmöglich ist, das gegenwärtige Konsumniveau der am meisten entwickelten Länder und der reichsten Gesellschaftsschichten aufrechtzuerhalten, wo die Gewohnheit, zu verbrauchen und wegzuwerfen, eine nie dagewesene Stufe erreicht hat.
Sowohl die allgemeine Erfahrung des alltäglichen Lebens als auch die wissenschaftliche Untersuchung zeigen,
dass die schwersten Auswirkungen all dieser Umweltverletzungen von den Ärmsten erlitten werden.
Wir kommen jedoch heute nicht umhin anzuerkennen, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich
immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss,
um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde.