Man vergleicht den Kapitalismus gelegentlich mit einem Fahrrad - wenn man anhält, fällt es um.
Der Mensch ist klein, und daher ist klein schön.
Wie kein anderes Land hängt der American Way of Life am Öltropf.
Wie kein anderes Land huldigen die USA einem ebenso naiven wie zerstörerischen Kapitalismus, der vor allem ein Ziel verfolgt:
Gewinnmaximierung. Daher bedeutet der Niedergang Amerikas auch das Ende eines Paradigmas, das von Mammonismus,
Wildwest-Kapitalismus, Ausbeutung der Dritten Welt und der natürlichen Ressourcen geprägt ist.
Immer mehr zu wollen, ist ein Phänomen unserer Zeit, ein Spiegelbild unserer Lebensweise,
und doch ist es etwas, das selten als Phänomen erkannt wird.
Unsere Gesellschaft ist auf "Mehr" trainiert.
Muss man vier Mal im Jahr verreisen, drei Autos pro Familie haben und auch in der Freizeit noch Dauershoppen?
Meine Prognose für 2030 lautet: Die Deutschen werden ärmer - aber nicht unglücklicher,
ärmer an Geld, aber reicher an menschlichen Beziehungen.
So erklärt sich mein Zukunftstrend: Lieber gut leben als viel haben. Das ist wahrer Wohlstand.
Wer hoch fliegt, fällt umso tiefer, wenn die Treibstoffzufuhr stoppt.
Wir müssen üben, unabhängig von Öl, Industrie und Geld sinn- und wertschöpfende Tätigkeiten zu verrichten,
etwa durch Handwerk und eigene Nahrungsmittelproduktion - das ist der Subsistenzgedanke.
Schon heute wird die Lage an allen Ressourcenfronten schwieriger, da beispielsweise der Metallgehalt der Minen sinkt.
Findet man keine rationale Lösung, werden wie derzeit beim Öl bei vielen Rohstoffen Engpässe auftreten und Kriege provozieren -
neben enormen Schäden für Umwelt, Klima, Nahrungssicherheit und Wasserverfügbarkeit.
Wir haben die Wahl zwischen Sparsamkeit und Freiheit, oder Überfluss und Knechtschaft.
Mehr Klasse statt Masse.
Kein Wachstum ist langfristig nachhaltig.
Wenn wir den Fokus auf Wachstum beibehalten, werden uns sämtliche Ressourcen ausgehen: Boden, Wasser, Rohstoffe.
Für die Lebensqualität oder nur schon die Überlebenschancen der ärmeren Hälfte der
Weltbevölkerung sind die ökologischen Umstände (Wasser, Luft, Verkehrslärm und Verkehrsunfälle,
Arbeitssicherheit usw.) mindestens ebenso wichtig wie das monetäre Einkommen.
Verseuchtes Wasser kann zum Tod führen. Es ist deshalb anzunehmen, dass
die Rechnung für die Armen überhaupt nicht aufgeht: Die durch das Wachstum bedingte
Verschlechterung ihrer Umwelt dürfte weit schwerer wiegen als das bisschen Wachstum,
das für sie dabei abfällt.
Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass sich in einem signifikanten Wachstumsprozess
die Nachteile des Wachstums weit überproportional bei den Ärmeren auswirkten,
der Zugewinn aber die andere Hälfte erreichte.
Nachhaltigkeit muss Teil des Lebensentwurfs werden, der auch Spaß macht.
Immer mehr konsumieren statt zur Ruhe zu kommen und sich selber zu begegnen.
Dahinter steckt der Irrglaube des ewigen Wachstums.
Die Natur aber kennt kein ewiges Wachstum — dieses Weltbild muss im Kollaps enden.
Sobald man seine Sicherheit nur an Statussymbolen festmacht, gerät in Krisenzeiten alles ins Wanken.
Nicht Liebe macht blind, sondern Besitzgier.
Im vergangenen Jahrhundert hat sich die Erdbevölkerung von 1,6 Milliarden im Jahr
1900 auf 6,6 Milliarden vervierfacht. Zudem hat sich die durchschnittliche Umweltbelastung,
die im Durchschnitt jeder Einzelne verursacht, durch neue Technologien tausendfach
erhöht.
Wenn wir Ressourcen weiterhin in demselben Tempo verbrauchen,
benötigen wir bis 2050 insgesamt das Äquivalent von mehr als zwei Planeten, und die
Hoffnungen vieler Menschen auf eine bessere Lebensqualität werden nicht erfüllt.
Das monströs aufgetürmte, auf materialisierter Freiheit beruhende Wohlstandsmodell ist nicht mehr zu retten.
Die große Transformation, die ansteht, gleicht in ihrer Tiefe und Breite historischen Achsenzeiten
wie den Übergängen in die Agrargesellschaft und in die Industriegesellschaft.
Wenn man in ein Bild einfassen möchte, in welcher Situation wir uns befinden, denke man daran, dass sich ein
Tsunami nicht durch die sich auftürmende Flutwelle ankündigt, sondern ducrh den plötzlichen Rückgang des Wassers.
Unsere Gesellschaft befindet sich exakt an diesem Punkt - sie steht am Strand und nimmt verwundert zur Kenntnis,
dass die Wellen nicht mehr gleichmäßig plätschern, sondern sich zurückgezogen haben,
Nichts Böses kündigt sich an. Bleiben wir doch mal stehen und schauen, was als Nächstes geschieht.
Nach mehreren glorrreichen Jahrzehnten nicht enden wollenden Wachstums und auf Pump geborgten Wohlstands kommen wir nicht umhin,
die Endlichkeit unseres Zivilisationsmodells in Betracht zu ziehen, die Krise also radikal zu durchdenken.
Wir müssen zurückfahren. Wir brauchen eine Kultur der Bescheidenheit, der Genügsamkeit.
In der Vergangenheit hatten beispielsweise viele Gesellschaften große Schwierigkeiten mit der Waldzerstörung;
im Hochland von Neuguinea sowie in Japan, auf Tikopia und den Tonga-Inseln entwickelte man
daraufhin eine erfolgreiche Forstwirtschaft, und es ging den Ländern weiterhin gut,
auf der Osterinsel, Mangreva und Normannisch-Grönland gelang die Bewirtschaftung der Wälder nicht,
und es kam zum Zusammenbruch.
Unsere Gesellschaften sind auf Wachstum gepolt. Wir haben Anreizstrukturen geschaffen,
aufgrund derer Firmen wachsen müssen, um zu bestehen.
Banken schaffen solche Wachstumsanreize, indem sie Kredite vergeben,
deren Zinsen nur durch Wachstum abbezahlt werden können.
Auch die Verbraucher haben wir davon überzeugt, dass ein erfülltes Leben einen Überfluss von neuen Gütern bedeutet,
die unaufhörlich durch neue ersetzt werden.
Wir müssen Unternehmen, die nach ethischen Grundsätzen entscheiden, gezielt fördern,
indem wir Mechanismen in Gang setzen, die ein solches Verhalten begünstigen.
Eigentlich versteht es sich von selbst, dass wir finanzielle Strukturen oder Eigentumsformen,
die zur Bereicherung einer Minderheit führen und Raubbau an der Umwelt betreiben, nicht dulden sollten. Wir sollten Strukturen aufbauen,
welche die Umwelt schützen. Die Gewinne sollten der Gemeinschaft zurückgeben werden.
Das ist ein spieltheoretisches Problem: Für die Welt als Ganzes wäre es gut,
wenn wir das Wachstum einschränken würden, aber der Anreiz für jedes einzelne Land,
trotzdem auf hohe Wachstumsraten zu setzen, ist sehr groß.
Können wir uns Wachstum noch leisten?
Es ist noch nicht lange her, da wurde von klugen Leuten ernsthaft spekuliert, ob nicht die Revolutionen der Informationstechnologie
und die Globalisierung vielleicht doch immerwährendes ökonomisches Wachstum ohne Krise ermöglichen könnten.
Sosehr wir uns für die Beseitigung des Hungers überall in der Welt einsetzen müssen,
sosehr sollten wir uns andererseits in unseren eigenen westlichen Ländern für eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums einsetzen.
Die Steigerung der Ressourcenproduktivität
muss ständig größer als die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts
sein.
Das BIP ist blind für vieles, was unser Leben bereichert: ehrenamtliche Leistungen, gerechte Chancen, gesunde Umwelt
oder der faire Zugang zu medizinischer Versorgung.
Ich benutze als Analogie zur Erde gern das Beispiel eines Kindes.
Du freust dich 18 Jahre lang, dass es wächst, aber irgendwann erwartest du,
dass das Kind nicht mehr wächst, sondern sich anderweitig entwickelt.