Wenn Deutschland sich als Klimaschutz-Musterschüler, wenn die Kanzlerin sich als "Klima-Kanzlerin" feiern lassen will,
dann muss das Kohleproblem gelöst werden,
zudem müssen wir mehr tun beim Energiesparen und vor allem im Bereich nachhaltige Mobilität wieder glaubwürdig werden.
Damit wir wirklich erfolgreich den Klimawandel begrenzen können, müssen die Industriestaaten ihre Emissionen bis 2050 fast vollständig zurückfahren.
Die Debatte über CO2-Steuern könnte jetzt ein wichtiger Wendepunkt für die globale Klimapolitik sein.
Egal ob andere Länder Emissionen besteuern, egal ob der Markt für fossile Brennstoffe fast monopolistisch von der
OPEC bestimmt wird oder von perfektem Wettbewerb – nahezu alle errechneten Szenarien zeigen, dass eine CO2-Bepreisung
positive ökonomische Auswirkungen hätte. Sogar wenn man den zusätzlichen Nutzen durch verhinderte Klimafolgen außen vor lässt.
Von den Finanzministern werden – bei knappen Kassen – immer lautstark öffentliche Investitionen in Bildung,
Sicherheit oder das Transportwesen gefordert;
ein CO2-Preis könnte hier ein geeignetes Mittel sein, um die hierfür nötigen Einkünfte zu erzielen.
Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren,
die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energie-Erzeugung aus Kohle generieren.
Als Stiftung unterstützen wir den Kampf gegen den Klimawandel finanziell, da macht es keinen Sinn, in fossile Brennstoffe und schmutzige Energie zu investieren.
Ich sehe jeden Tag wie die Gletscher schmelzen und die Seen im Gebirge wachsen.
Fossile Subventionen sind teuer und ineffizient.
Die fossilen Subventionen verzerren den Wettbewerb zwischen Öl, Gas, Kohle und den Erneuerbaren.
Wichtige Industrienationen haben bereits gezeigt, dass es möglich ist, der Kohle ein Ablaufdatum zu setzen.
2014 war der Wendepunkt. Im letzten Jahr wurden weltweit erstmals mehr Investitionen in erneuerbare Energie getätigt
als in die alten fossil-atomaren Energieträger.
2015 werden in Deutschland 33 Prozent des Stroms erneuerbar produziert, aber erst 12 Prozent der Wärme und um die zehn Prozent der Mobilität.
Wir sind also erst am Anfang der Energiewende.
Deutschland durchkreuzt mit der falschen Strompreispolitik die selbst gesteckten Klimaziele.
Es kann nicht sein,
dass günstiger Wind- und Sonnenstrom vom Staat für den Verbraucher um ein Vielfaches teurer gemacht wird als klimaschädliches Öl und Gas.
Das Paris-Abkommen sendet ein unmissverständliches Signal an Länder,
Städte, Produzenten, Konsumenten und Investoren, dass die Zeit von Kohle, Öl und Gas zu Ende geht.
Wer will und kann jetzt noch in die Exploration von fossilen Rohstoffen, in fossile Kraftwerke investieren?
Diese Investitionen finden mittelfristig keine Unterstützung mehr. Das ist das Signal aus Paris.
Wir diskutieren heute nur noch über das "Wie" der Energiewende, nicht mehr über das "Ob".
Die Kostensenkung der Erneuerbaren Energien im letzten Jahrzehnt hat die Basis geschaffen, dass dieses Weltklimaschutzabkommen möglich wurde.
Selbst hartgesottene Klimasünder wie RWE, E.ON und große Teile der Energiewirtschaft in den USA oder China haben erkannt,
dass Klimaschutz mit Windrädern oder Solarstrom keine Belastung für ihre Unternehmen mehr ist, sondern das neue Geschäftsmodell zum Überleben der Konzerne.
Die erheblichen Unsicherheiten der Tipping Points - bisher wissenschaftlich
in ihren konkreten Auswirkungen noch gar nicht vollständig bekannt, aber schon besorgniserregend wirksam -
lassen erhebliche Zweifel aufkommen, dass mit dem noch erlaubten zu emittierenden Kohlenstoffbudget 2° C oder gar 1,5° tatsächlich nicht überschritten werden.
Das Klimaschutzabkommen von Paris ist ein Signal an die Welt: Die globale Energieversorgung muss mittelfristig ohne Kohle, Öl und Gas auskommen,
weil sonst das 2-Grad-Ziel und damit verbunden die Klimaneutralität in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht erreichen werden kann.
Paris war der erste Klimagipfel, auf dem der 100%-Umstieg auf eine erneuerbare Energiewirtschaft als machbar anerkannt wurde.
Wenn der Anstieg der globalen Oberflächentemperatur auf zwei Grad bis zum Ende des Jahrhunderts begrenzt werden soll,
dürften zwei Drittel der fossilen Ressourcen nicht verbrannt werden und müssten im Boden verbleiben.
Unser Ziel muss es sein, die globalen Investitionsströme in die richtige Richtung zu lenken.
Entscheidend ist, dass die aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer die Energiewende schaffen
bevor sie eine so große Abhängigkeit von der Kohle erreichen wie die aktuellen Industrienationen.
Da insbesondere afrikanische Staaten und Indien vor wichtigen Entscheidungen zu ihren künftigen
Pfadabhängigkeiten stehen, spielt die Bereitstellung von Unterstützung für diese Länder eine Schlüsselrolle.
Weltweit sehen wir in wichtigen Sektoren starke Anzeichen für einen beginnenden Umbau der Energiesysteme.
Es ist schon großartig, dass die Welt in einer Zeit in der in Syrien der Bürgerkrieg tobt, wo Terror herrscht,
sich zusammenfindet und von hier aus geht das Signal, dass es vorbei ist mit der Zeit der Kohle.
Das Abkommen wird die Welt der Energie- und Klimapolitik verändern.
Der Text enthält das notwendige Signal für den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas in den nächsten Jahrzehnten.
Das Dekarbonisierungs-Signal von Paris heißt für Deutschland, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bald Pläne für den Kohleausstieg innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte vorlegen muss.
Das ist ein historischer Moment – nicht nur für uns und unsere Welt, sondern auch für unsere Kinder und Enkel.
Das Abkommen schafft enorme Möglichkeiten für den Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft.
Der Zug für weltweiten Klimaschutz hat den Bahnhof verlassen, den kann auch ein Republikaner nicht mehr aufhalten.
Selbst in Texas, dem größten Anti-Klimawandel-Land, verdienen die Farmer einen Haufen Geld, weil sie Windenergie produzieren.
Das Ziel heißt: Die Welt macht möglichst zügig Schluss mit fossilen Energien.
In Paris hat die Welt zum ersten Mal anerkannt, dass erneuerbare Energien eingesetzt werden sollen, vor allem in Entwicklungsländern.
Der Vertrag ist ein erster, wenn auch zaghafter Schritt zu einer globalen Energiewende.
Für Braunkohle und Steinkohle muss es in Deutschland einen klaren Ausstiegsplan geben.
Die Idee des "atmenden Deckels" bei der Solarkraft war ja nicht, dass er immer nur in eine Richtung atmet.
Wenn der Ausbau der Solarenergie jetzt abflaut, dann müssen wir gegensteuern.
Wir schlagen der Bundesregierung vor, zeitnah einen ,Runden Tisch Nationaler Kohlekonsens‘ einzuberufen.
Die Energiewirtschaft hat ein Recht auf Planungssicherheit und Verlässlichkeit.
Wenn die Politik aber beim Thema ‚Dekarbonisierung des Stromsystems‘ weiter den Kopf in den Sand steckt, dann schafft das die größtmögliche Verunsicherung für alle Beteiligten.
Wir sollten frühzeitig klären, wie wir nach Auslaufen des Kohleabbaus mit der Rekultivierung der Braunkohletagebauen umgehen,
sonst kriegen wir später die gleichen Diskussionen wie aktuell bei den Atomrückstellungen.
Der Verband der Elektrotechnik (VDE) hat dies kürzlich in der Studie "Der zellulare Ansatz" ganz nüchtern berechnet:
Es ist volkswirtschaftlich am günstigsten, wenn jede Region ihr erneuerbares Potenzial selbst nutzt und nur Überschüsse ausgetauscht werden.
Es waren Ölscheichs gerade aus Saudi Arabien, die den IS groß gemacht haben.
Das Geld erhielten diese Ölscheichs über Jahrzehnte durch unsere Erdölautos und unsere Erdölheizungen.
Das Ziel der immer noch laufenden Verharmlosungs-Propaganda ist die Fortsetzung der fossilen Energiebereitstellung
und sollte sie weiter Erfolg haben, wird sie Milliarden von Toten und möglicherweise sogar das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten.
Biokraftstoffe können das Problem nicht lösen, weil uns dafür die Anbaufläche fehlt.
Also brauchen wir eine Power-to-Liquid-Lösung auf der Basis von regenerativem Strom.
Wind und Photovoltaik werden in vielen Entwicklungsländern nun als natürlicher und wesentlicher Teil des Erzeugungsmixes einbezogen.
Jetzt geht es darum, dem Klimavertrag von Paris Taten folgen zu lassen und unsere Energieversorgung rasch auf die saubere Basis von 100 Prozent Erneuerbare Energien zu stellen.
Deutschland muss schon in den nächsten 15 bis 20 Jahren raus aus der Kohle.
Erneuerbare Energien werden als Sündenbock benutzt, um oftmals überdimensionierten Leitungsausbau zu rechtfertigen. Dabei müsste der Anteil von Kohlestrom sinken.
Der Ausstieg aus der Kohle muss dafür spätestens bis zum Jahr 2040 abgeschlossen sein.
Die schmutzigsten Braunkohlekraftwerke müssen schon früher vom Netz.
Die Energiewende kommt und sie kommt mit Macht.
Wenn wir von ihr profitieren wollen, dürfen wir keine weitere Zeit verlieren, alle Sparten optimal darauf vorzubereiten.
Allein auf weitere warme Winter zu setzen, wird nicht genügen.
Durch die Energiewende werden weniger fossile Energien importiert, dies hat die Energiekosten im letzten Jahr um circa 15 Milliarden Euro gesenkt.
Was die Gespensterdebatte um angebliche Kosten und Strompreise vornehmlich verschweigt:
Bei den genannten 24 Milliarden Euro handelt es sich nicht um Kosten im klassischen Sinne, sondern um Investitionen, die in der deutschen Volkswirtschaft Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen.
Wir erwarten, dass die Nicht-OECD-Staaten bei den erneuerbaren Energien weit stärker zulegen als die Industriestaaten.
Weil Sie vorgeprescht sind, haben die erneuerbaren Energien enorme Lernkurven erlebt und sind jetzt sehr günstig.
Wissen Sie, ich finde, die Deutschen könnten endlich stolz auf ihre Energiewende sein.