Glückliche Menschen machen weniger kaputt.
Use it up, wear it out, make it do, or do without.
Brauch es auf, nutz es ab, reparier es oder komm ohne klar.
Gerade in den Industrieländern sind viele Konsumaktivitäten nur noch symbolischer Art,
sie zielen auf soziales Prestige und sollen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder "Szene" sicherstellen.
Wir kennen den Wert des Wassers so lange nicht,
bis die Quelle ausgetrocknet ist.
Die westlichen Konsumgesellschaften basierten nie auf etwas anderem als der unbegrenzten Verfügbarkeit fossiler Energieträger bei minimalen Kosten.
Dieser Grundirrtum unseres Lebensstils wird offensichtlich und für die ganze Welt bedrohlich, seit die globale Mittelschicht um circa 1,2 Milliarden "neue Konsumenten" in Aufsteigernationen wie China oder Indien gewachsen ist.
Doch auch 100 Prozent Erneuerbare werden uns nicht retten, möglicherweise sogar neue Probleme einbringen
(Stichwort Landschaftsverbrauch), wenn nicht parallel zum Technologiewechsel auch der Konsumwechsel stattfindet.
Wir in den reichen Ländern im Norden unserer Erde haben den Klimawandel verursacht
und leben auf Kosten der übrigen Welt.
Unser Wohlstandsprogramm, immer mehr und noch mehr haben zu wollen,
ist zur Gefahr für die Menschheit geworden.
Aus der sogenannten Glücksforschung sowie der subjektiven Wohlfahrtsforschung ist bekannt,
dass ökonomisches Wachstum nur begrenzt zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens beiträgt.
Langfristig droht ein permanentes und stetiges Wirtschaftswachstum sogar die Voraussetzungen dafür zu untergraben,
dass Menschen glücklich sein können.
Ist es nicht ökonomische Logik in Reinform, jenen Ballast abzuwerfen, der Zeit, Geld,
Raum und ökologische Ressourcen beansprucht, aber nur minimalen Nutzen stiftet?
Wir leben in einer Überflussgesellschaft, aber:
Je größer der Überfluss, desto bedürftiger die Menschen.
Gut leben statt viel arbeiten.
Haben Sie einige Dinge, die "man" haben muss, bereits einmal besessen? ... Gut für Sie. ...
Denn von diesen Dingen können Sie bereits frei sein.
Frei in dem Sinn, dass Sie nicht mehr die Phantasien und Wünsche des Noch-nicht-Eingeweihten darauf verschwenden müssen.
Vorraussetzung für nachhaltigen Konsum ist, dass die Produktivitätszuwäches nicht in höhere Einkommen, sondern zu kürzeren Arbeitszeiten führen.
Das größte Glücksgefühl entsteht, wenn man in einem Ziel außerhalb der eigenen Person aufgeht.
Wer nur 20 Stunden pro Woche dem Gelderwerb nachgeht, kann die verbleibende Zeit dem selbst bestimmten Leben widmen.
Wenn die Menschheit sich der Gewährleistung eines moderaten Lebenstandards für alle als Ziel setzt, dann kann sie ein
nachhaltiges Maß an Wirtschaftaktivität erreichen, das ungefähr dem durchschnittlichen materiellen Komfort in Europa entspricht.
Das haben Untersuchungen ergeben.
Zufriedenheit ist der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt das er berührt.
Wenn globale Gerechtigkeit nicht nur eine Worthülse bleiben soll, muss der Norden als Teil einer ökologischen Transformation auch lernen,
sich gesund zu schrumpfen.
Die Tage des Konsums ohne Nachdenken sind vorbei.
Der Klimawandel zeigt uns auch, dass das alte Modell mehr als überholt ist.
Politik muss Energie und Rohstoffe deutlich verteuern, Arbeit dagegen wesentlich billiger machen.
Nachhaltig ist die globale Entwicklung erst dann, wenn sich auch die reichsten 1,2 Mrd. Menschen beteiligen.
Obwohl sie nur 20 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, verbrauchen sie 80 Prozent der Ressourcen und
verursachen 75 Prozent der Emissionen. Ihr Lebensstil verschärft Armut, Klimawandel und Ressourcenknappheit.
Statt die Reichen nur als Problem zu sehen, sollte man sie als Potenzial wahrnehmen.
Denn ändern sie ihr Verhalten, schrumpft die ökologische Last enorm.
In der Natur gibt es kein permanentes Wachstum von Lebensformen
oder Ökosystemen,
durchaus aber Wandlungsprozesse und neue Entwicklungsrichtungen,
oft auch Veränderungen im steten Rhythmus der Zeiten.
Wir brauchen den Wandel hin zu einer solidarischen,
an den Bedürfnissen der Menschen orientieren Wirtschaft,
die auf qualitativer Entwicklung statt stofflichem Wachstum beruht.
Wer unter einer Lawine von kaum mehr überschaubaren Konsummöglichkeiten zu ersticken droht,
verzichtet nicht, sondern befreit sich von überflüssigem Ballast,
der abhängig macht von einer Geld speienden Wachstumsmaschine.
Unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt ist schlicht nicht möglich.
2% Wachstum bedeutet Verdoppelung in 35 Jahren.
Eine Verdoppelung muss man sich ganz konkret vor Augen führen.
Dies heißt: In 35 Jahren von allem, was wir heute in der westlichen Industriewelt
an materiellen Gütern und Dienstleistungen haben, doppelt so viel!
Doppelt soviel Straßen
Doppelt soviel Autos
Doppelt soviel Häuser
Doppelt soviel Ferienreisen
Doppelt soviel Medikamente
[...]
Jeder nur einigermaßen vernünftige Mensch sieht sofort ein,
dass ein solches Rezept heller Wahnsinn ist.
Aber die Herren wollen ja nicht 2% Wachstum, sondern 6%, um ihre Probleme lösen zu können.
Zeitwohlstand statt Güterwohlstand.
Mehr Reparatur statt mehr Einwegproduktion.
Gut leben statt viel haben.
Sparsamkeit, jene alte Regel haushälterischen Denkens,
bekommt einen neuen Klang nicht als Pfennigfuchserei,
sondern als Achtsamkeit für die Masse an Natur, die jemand für sich privat »vernutzt",
obwohl sie im Prinzip ein Gemeingut darstellt.
Das Tempo im Konsumverbrauch sollte reduziert werden
im Wechsel von Mode, Möbeln und Mikrochips.
Qualität, Langlebigkeit, Baukastensysteme, Ausbaufähigkeit
- das sind meine Stichworte für Unternehmer wie Konsumenten.
Unsere Beziehungen zu Produkten neigen dazu, kurzlebig zu sein:
Anstatt wertvolle Objekte zu horten,
sind Konsumenten eher durch ihre konstante Unzufriedenheit
mit materiellen Gütern charakterisierbar.