Kein Mensch glaubt mehr an den Diesel.
Wir kommen um Fahrverbote nicht herum.
Es ist wie zuvor bei den Banken: Noch glauben die Autokonzerne, sie seien too big to fail - aber ihre moralische Verlotterung schadet uns allen.
Sag dem Diesel leise Servus.
Wie im Fall des Dieselskandals gerade erlebt, ermutigte staatliches Laisser-faire zu Fehlinvestitionen und gar Manipulationen.
Hätten wir die Energiewende Anfang der 2000er Jahre abgeblasen, weil damals die Solarzellenherstellung
zu teuer und energetisch unvorteilhaft war, hätten wir bis heute nur Kohle, Gas und Öl.
Die Verkehrswende kann nicht vorankommen, wenn Verbrennungsmotoren mit massiven Subventionen unterstützt werden.
Die Menschen fordern zunehmend Elektroautos und wir wollen auf die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse unserer Kunden eingehen.
Sie können jetzt wählen, welches Elektroauto sie von Volvo wünschen.
Volvo Cars plant bis 2025 insgesamt eine Million Elektroautos zu verkaufen.
Rund 180.000 Menschen sterben jedes Jahr infolge der Belastung durch Luftschadstoffe
in der Europäischen Union, 35.000 alleine in Deutschland.
Mit jeder Kilowattstunde Kohlestrom, die wir nutzen und jeder Fahrt im Verbrennerauto werden wir zum Mittätern.
Mit der gleichen Entschlossenheit, mit der wir ein energisches Vorgehen gegen den Terrorismus fordern,
müssen wir auch die Luftschadstoffe bekämpfen.
Der Wandel bedeutet für die Automobilindustrie keinen Aderlass.
Wenn jetzt nicht gehandelt wird und das Auto der Zukunft nur noch in anderen Ländern gebaut wird,
dann stehen noch viel mehr von den 880.000 Arbeitsplätzen auf der Kippe.
Eine Studie auf EU-Ebene zeigt, dass jährlich 68.000 vorzeitige Todesfälle auf Luftschadstoffe zurückzuführen sind.
Die Autohersteller überschreiten bei den meisten Euro-6-Diesel-Neuwagen die gesetzlichen Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide und haben diesen Gesetzesbruch anscheinend sogar gemeinschaftlich geplant.
Damit hätten die Autohersteller fahrlässige Körperverletzung begangen.
Diesel-Fahrverbote sind rechtlich zulässig und unausweichlich.
Das Verkehrsverbot verstößt nicht gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, weil der Gesundheitsschutz höher zu gewichten ist als das Recht auf Eigentum
und die allgemeine Handlungsfreiheit der vom Verbot betroffenen Kraftfahrzeugeigentümer
Wenn die Autokonzerne nicht aufpassen, wird die Elektromobilität für sie das, was Sonne und Wind für RWE und Eon wurde: ein Waterloo.
BMW, Volkswagen und Daimler reden zwar jetzt schon gern über die E-Autos.
Aber gleich hinter dem ersten Komma beschwören sie deren Grenzen: geringe Reichweite, fehlende Ladesäulen, mangelnde Netze.
Benzin- und Diesel-Autos sind schon lange ein Anachronismus. Ein einziger Liter Benzin vergiftet und verpestet 10.000 Liter Luft. Unsere Enkel werden uns dafür verfluchen und auslachen.
Nur wer am bewährten festhalten will, kommt auf die Idee, Abgaswerte zu manipulieren und Absprachen zu treffen.
Das ist ein Zeichen der Schwäche, nicht der Stärke.
Noch können wir handeln. Nicht, indem wir Steuergelder für die Subventionierung einer sterbenden Industrie ausgeben,
wie von der CSU für den Diesel schon gefordert.
Nicht, indem wir lauthals nach Strafen rufen und unsere Industrie damit zusätzlich schwächen
Sondern, indem wir unsere Industrie selbst zerstören und voll auf das Neue setzen.
Das heißt: staatlich finanzierter Aufbau einer Ladeinfrastruktur
Alles deutet darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie auf Zeit spielen wollte und alles daran gesetzt hat, eine alte Technologie solange wie möglich zu melken.
Dabei unterschätzt sie jedoch die Geschwindigkeit des Wandels.
Während Elektrofahrzeuge aufgrund von Skaleneffekten und technologischem Fortschritt immer billiger werden,
steigen die Kosten für traditionelle Fahrzeuge aufgrund der immer aufwändigeren Abgasreinigung rasant weiter an.
Weil hierzulande ein paar zehntausend Steckdosen fehlen, wird die Autowende verschlafen.
Das ist zwar ein Witz, aber ein sehr trauriger.
Die Ergebnisse des Dieselgipfels sind eine schallende Ohrfeige für die Menschen aber auch unsere Demokratie.
Angela Merkel muss den Dieselskandal in all seinen Konsequenzen nach ihrem Urlaub zur Chefsache machen.
Deutschland braucht eine Verkehrswende weg vom klimaschädlichen Verbrennungsmotor,
hin zu nachhaltigen Verkehrsformen wie gemeinschaftlich genutzten E-Autos,
einem leistungsfähigen ÖPNV und einer gut ausgebauten Rad-Infrastruktur.
Diesen Wandel muss die Kanzlerin schon heute steuern,
mit einem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2025.
Wir müssen klären, wie diese Mobilität in Zukunft aussehen wird, und wir müssen die Frage stellen, wie die deutsche Industrie,
die sich vornehmlich mit Automobilität beschäftigt hat, weiter auf diesem Weg mitgehen kann.
Das urbane Zeitalter der Mobilität erfordert, dass wir keine Emissionen mehr aus dem Verkehr haben.
Wie in Frankreich und Großbritannien sollten Diesel- und Benzinfahrzeuge auch
hierzulande in den kommenden 20 Jahren von den Straßen verschwinden.
Deutschland sollte eine Elektromobilitäts-Quote einführen, mindestens 25 Prozent der Fahrzeuge sollten in sieben Jahren elektrisch fahren.
Keine zwei Wochen nach dem Diesel-Gipfel haben viele Diesel-Eigner erkannt, dass die Placebo-Software-Updates nicht verhindern werden, dass ihre Fahrzeuge von den kommenden Fahrverboten betroffen bleiben.
Es ist die Diesel-Affäre, die mehr als deutlich macht, wie sehr die deutsche Wirtschaft sich an den Verbrennungsmotor kettet und damit gerade dabei ist, die nächste Evolutionsstufe im Transportwesen zu verschlafen.