1. Integration des Umweltschutzes in
die Firmenziele und Bildung von Katalysatoren
Klimaschutz im Büro funktioniert am besten, wenn viele mitmachen.
Dazu gehören Einkauf, Hausverwaltung, Rechenzentrum und
alle, die für die Firma arbeiten. Viele Firmen betreiben Quality
Management, haben ein Vorschlagswesen, setzen auf Nachhaltigkeit
oder lassen sich nach EFQM prüfen. Dies erleichtert es, das Thema
anzusprechen und die Unterstützung des Managements zu gewinnen.
Ideal ist es, wenn der Umweltschutz in
die Firmenziele aufgenommen wird. Vorbilder dazu gibt es genügend,
so hat Umweltschutz bei HiPP und Toyota eine lange Tradition. Viele
große deutsche Firmen sind dem Bundesdeutschen
Arbeitskreis für Umweltbewusstes
Management - B.A.U.M beigetreten. Im Ehrenkodex
von B.A.U.M. heißt es "Wir ordnen den Umweltschutz den
vorrangigen
Unternehmenszielen zu und nehmen ihn in die Grundsätze zur
Führung des Unternehmens auf.".
Mitglieder von B.A.U.M. sind u.a. die Deutsche Bank, die Deutsche Telekom,
Siemens, IKEA Deutschland und Karstadt Quelle.
Ein guter Einstieg ist die Bildung eines in die Belegschaft
integrierten Teams, dass sich gezielt um diese Dinge kümmert,
Ideen
sammelt, Energiesparmöglichkeiten sucht, Datenanalysen
durchführt, die Mitarbeiter informiert und Aushänge klebt.
Alternativ
können je Gebäude Energiemanager benannt werden, die
für das dortige Energiemanagement zuständig sind.
2. Energieberater
Für
Optimierungen der Gebäudearchitektur und Heizungtechnik
ist es günstig, einen Energieberater hinzuzuziehen. Seine
Empfehlungen und Berechnungen erleichtern zudem die Genehmigung von
Investitionen durch das Management. Eine Liste von Anbietern nach PLZ
findet man z.B. auf ECO-World
unter Haus=>
Energieberatung oder
Büro
=> Umweltberatung, dem
Energieportal24
oder bei EnEV-online.de
einem Portal zur energieeffizienten Architektur. Auch über ÖkoSuchmaschine.de,
ÖKOADRESSEN.de
oder die üblichen Branchensuchmaschinen sind Anbieter zu finden.
3. Einkauf
Einer der
wichtigsten Punkte ist die umweltfreundliche Beschaffung. Bei allen
Einkäufen kann man
sich die Frage stellen: "Gibt es das auch in grün?"
Eine breites Spektrum an umweltfreundlichen Informationen
bietet
das
Umweltbundesamt.
Auch bei
Wikipedia findet man unter dem Stichwort
Grüne Beschaffung zahlreiche Tipps und Links.
Beim Kauf von neuen Bürogeräten sollte auf sparsamen
Energieverbrauch geachtet werden. Dazu kann man sich bei der
Gesellschaft Arbeit und Ergonomie - online e.V. einen
Überblick über die aktuellen
Energiesparlabel verschaffen.
Auf der Plattform für ökologische Spitzenprodukte
ecotopten.de
findet man Tipps zu Computern, Beamern, Datentraegervernichtern bis Routern .
4. Heizung und
Dämmung
Einer der größten Verbraucher ist die
Raumheizung. Das
liegt unter anderem daran, dass durch Dach, Wände, Fenster,
Türen und Boden ein Großteil der Wärme verloren geht.
Dies kann man reduzieren, mittels:
4.1 Vermeidung des
Luftaustausches zwischen stärker und
schwächer
beheizten
Räumen
4.2 Abdichtung von Fenster und
Türen, Dämmung von
Rollladenkästen, Isolierung von Dachräumen
4.3 Ausstattung aller Außentüren mit
Türschließern
4.4 Verminderung des Wärmeverlusts über
Heizkörpernischen
nach
draußen durch Auskleidung der Innenseiten mit
wärmedämmendem Material
4.5 Vermeidung von Hitzestaus,
die durch zugestellte Heizkörper
entstehen und
Wärme unnötig durch die Aussenwand verloren gehen lassen
4.6 Bei Ablösung alter
Fenster Ersatz
durch Fenster mit Mehrfachverglasung
4.7 Abendliche Schließung von Vorhängen und Roll- oder
Fensterläden
4.8 Schließen von
Türen und Fenstern bei Verlassen des
Gebäudes
Speziell zur Heizung gilt:
4.9 Einsatz von neuen
Heizkesseln, diese verbrauchen sehr viel weniger
Energie.
4.10 Dämmung der
Rohrleitungen vom Heizkessel zu den
Heizkörpern
4.11 Regelmäßiges Luftablassen, denn Luft in den
Heizkörpern erschwert den Wärmetransport
4.12 Regelmäßige Reinigung der Heizoberflächen
4.13 Zurückdrehen der Heizung, des Thermostatventils, wenn
über einige Zeit keiner anwesend ist, Nachts, am Wochenende
oder im Urlaub
4.14 Prüfung, ob eine Senkung der Temperatur möglich ist.
4.15 Verwendung von elektrische
Heizlüftern nur in Notfällen
4.16 Vermeidung eines gleichzeitiger Betriebes von Heiz- und
Klimatisierungsgeräten in einem Raum
4.17 Statt Kipplüften
vollständige Öffnung der Fenster
für einige
Minuten, so dass Möbel und Wände nicht auskühlen.
Während des Lüftens das Thermostatventil
schließen.
5. Licht
Damit Lampen nicht leuchten, wenn und wo keiner
sie benötigt und sie weniger unnütze Wärme
produzieren, kann folgendes geprüft werden:
5.1 Einsatz von Energiesparlampen, insbes. in Räumen wo
länger beleuchtet wird.
Achtung bei
Halogenlampen verbraucht der Transformator oft auch Energie, wenn die
Lampe
aus ist.
5.2 Maximierung der Nutzung des
Tageslichtes bei der
Gebäudearchitektur,
Raumaufteilung und Nutzung.
5.3 Beleuchtung dort, wo das Licht gebraucht wird.
5.4 In Fluren, Treppenhäusern und
Toiletten reicht oft eine geringere Beleuchtungsstärke.
5.5 Helle Farben an Decken,
Fußböden und Wänden begünstigen die Ausleuchtung.
5.6 Vermeidung indirekter
Beleuchtungsanlagen, hier wird viel Licht vergeudet.
5.7 Helle oder
reflektierende Lampenschirme haben einen positiven Einfluß.
5.8 Prüfung, wo
Abschaltautomatiken oder Bewegungsmelder eingesetzt werden
können, z.B. im Treppenhaus.
5.9 Reinigung Sie Leuchten und Lampen. Ungereinigt verringert
sich deren Beleuchtungsstärke.
5.10 Spätere Einschaltung und frühere Abschaltung der
Deckenleuchten in Fensternähe
5.11 Ausschalten des Lichts, wenn man länger als fünf Minuten
den Raum verlässt
5.12 Vermeidung von Dauerbeleuchtung in Fluren, Teeküchen,
Abstellkammern, Kopierräumen etc. Alle sind aufgerufen, sich auch
für Licht in gemeinsam
genutzten Räumen verantwortlich zu fühlen.
5.13 Plazierung von "Licht aus" Schildern
6.
Computer und Kleingeräte
6.1 Vermeidung von Stand-By
6.1.1 Trennung von Lautsprecher und
Scanner vom Netz, wenn sie nicht gebraucht werden.
6.1.2 Trennung von Aktenvernichtern mit Leistungsaufnahme im Stand-by
vom Netz, wenn sie nicht benutzt werden.
6.1.3 Konsequentes Ausschalten der Computer, Monitore, Drucker und Faxgeräte etc. am Ende des
Arbeitstages. Vorsicht, bei Tintenstrahldruckern und modernen
Farbdruckern, die mit Wachs arbeiten.
6.1.4 Die Verwendung von ausschaltbaren Steckerleisten hilft
Geräte zum Feierabend vom Netz zu nehmen
6.1.5 Videogeräte, Beamer und
Fernseher nicht vergessen. Auch hier gilt konsequent ausschalten.
6.1.6 "Schalt aus" Zettel unterstützen das Auschalten
6.1.7 Prüfung einer möglichen Verwendung von Zeitschaltuhren
an Druckern, Fax-Geräten und Kopierern.
6.1.8 Wenn man auf eine
Fernbedienung nicht verzichten will, so können Zusatzgeräte
zwischen Stromversorgung und die Verbraucher geschaltet werden. Mit
diesen
lassen sich bequem über die Fernbedienung mehrere Geräte
gleichzeitig starten.
6.2 Nutzung des Powermanagementsystems des Computers, um bei
Nutzungspausen, die z.B. durch Meetings entstehen, den Rechner nach
einer festgelegten Zeit in den Stand-By- oder Ruhezustand zu schalten
oder ihn sogar ganz herunterzufahren. Unter
Windows kann man unter Start - Systemsteuerung -
Energieoptionen die gewünschen Modi einstellen. Bei
Netzwerkrechnern haben diese allerdings nicht immer die gewünschte
Wirkung.
6.3 Grafisch
aufwändige, bunte Bildschirmschoner verbrauchen mehr
Strom als ein Arbeiten mit Word. Der schwarze Bildschirm
ist am energiesparendsten.
6.4 Netzgeräte von Laptops sollten
ausgesteckt werden, wenn der Laptop nicht geladen wird.
6.5. Prüfen Sie eine mögliche Reduktion der Anzahl der
Endgeräte Ihrer Telefonanlage
6.6 Flachbildschirme
verbrauchen bis zu 80% weniger Energie als Röhrenmonitore
6.7 Ein Desktop-PC verbraucht mehr Strom als ein Laptop.
6.8 Die meisten Kopierer haben eine Energiesparfunktion. Nutzen Sie
diese, kleben Sie ggf. Hinweise, wie man sie nutzen kann.
6.9 Laserdrucker benötigen je
nach
Druckleistung zwischen 30 und 150 Watt, auch wenn nichts gedruckt wird.
Tintenstrahldrucker benötigen dagegen nur ca. 10 Watt.
Ähnliches gilt für Faxgeräte.
6.10 Kaufen Sie neue Geräte nur, wenn es unbedingt erforderlich ist.
Werfen Sie keine funktionsfähigen Geräte fort. Führen Sie sie dem Reuse zu.
Hilfe dazu, findet man bei ReUse.
7. Klimaanlage
7.1 Eine Klimaanlage sollte regelmäßig
gewartet werden.
7.2 Falls die Anlage Nachts und am Wochenende nicht in
Betrieb sein muss, kann sie durch eine Zeitschaltuhr
geregelt werden.
7.3 Bei ihrer Nutzung sollten Türen und Fenster
geschlossen gehalten werden.
7.4 Es empfiehlt sich eine moderate, nicht zu kalte Einstellung.
7.5 In klimatisierten Bereichen sollten unerwünschte
Wärmequellen
entfernt werden (Kopierer etc.)
7.6 Bei laufender Klimaanlage sollte man Sonneneinstrahlung von
außen vermeiden, z.B. durch reflektierende Außen-Rollos.
7.7 Klimatisierte Räume sollten gut gedämmt sein.
7.8 Auch luftige Kleidung kann Energieausgaben senken. So gab es in
Japan eine "Schlips ab!" Aktion für den Klimaschutz
8. Papier
Da mit der Energie, die in einem DIN A4-Blatt weißem Papier
steckt, ein
PC 40 Minuten lang betrieben werden kann, ist Papiersparen ein
wichtiger Energiesparaspekt. Zudem wird bei der Papierherstellung viel
Wasser benötigt, die Altpapierherstellung benötigt 80%
weniger.
Auf den Seiten der
Initiative
pro Recycling Papier, die von vielen Firmen, wie z.B. DATEV und
Siemens unterstützt wird, findet man Anbieter von
günstigem Recyclingpapier. Entgegen noch verbreiteter Ansicht ist
dieses Papier gut für Kopierer und die meisten Drucker geeignet.
Also:
8.1 Verwenden Sie Recyclingpapier
8.2 Sammeln Sie Ihr Altpapier und führen Sie es der Verwertung zu.
8.3 Bedrucken Sie Vorder- und Rückseite und kopieren Sie doppelseitig.
8.4 Nutzen Sie Verkleinerungs-Druckfunktionen, mit denen mehr als eine Seite auf ein Papier gedruckt werden kann, insbes. bei Folienausdrucken.
8.5 Drucken Sie nicht jede E-Mail aus.
8.6 Faxe lassen sich mittlerweile auch vom PC aus versenden bzw. auf diesem empfangen.
9. Mobilität
9.1 Unterstützen Sie Teleworking
9.2 Nutzen Sie Videokonferenzen
9.3 Prüfen Sie, ob Firmentickets für das öffentliche
Nahverkehrssystem möglich sind
9.4 Sorgen Sie für überdachte Fahrradständer, erlauben
Sie Stellplätze innerhalb des Gebäudes oder ein Abstellen von
Fahrrädern im Büro.
9.5 Schaffen Sie Firmeneigene Fahrräder an. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder.
Diese sind von der Steuer absetzbar.
Zertifizierungen und einen Wettbewerb für fahrradfreundliche Arbeitgeber finden Sie unter
Fahrrad fit.
9.6 Kaufen Sie umweltschonende Dienstwagen. Zum Beispiel Hybrid- oder Elektroautos
9.7 Spendieren Sie Spritspartrainings für Ihre Vielfahrer
9.8 Lassen Sie Ihre Mitarbeiter klimaneutral fliegen und kaufen Sie klimaneutral Vignetten für alle Dienstwagen.
9.9 Erlauben Sie Gleitzeiten, damit Staus umgangen werden können.
10. Rechenzentrum
Last but not least, die meiste Energie wird oft in einem hochklimatisierten Rechenzentrum verbraucht. Um
Rechenzentrumsarchitekturen zu optimieren, benötigt man i.d.R. einen Fachmann.
Trotzdem ein paar erste Anregungen. Genaueres findet man dann auf der Seite zur Green IT.
10.1 Zusammenlegung von Rechneraufgaben und Abschaffung von kaum benutzten Rechnern. Starten Sie mit einer Suche nach wenig ausgelasteten Systemen.
10.2 Prüfung, ob sich durch kleinere Änderungen im Prozessablauf Spitzen auf einen längeren Zeitraum verteilen lassen.
10.3 Virtualisierung von Servern - genaueres siehe Green IT - Virtualisierung
10.4 Optimierung der Klimatechnik im Server-Raum - siehe auch Green IT - Serverraum
10.5 Löschen sie nicht benötigte Daten und speichern sie Daten möglichst energiearm - siehe Green IT - Storage
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